
Energie
Wo geht eigentlich meine ganze Energie hin? Manchmal bin ich schon erschöpft, wenn ich durch die Stadt laufe und mir dicht gedrängte Gruppen von Menschen entgegenkommen. Wenn ich an Feiertagen spazieren gehe, nervt es mich seltsamerweise, wenn von überall her Menschen meinen Weg kreuzen. Menschen, deren Kinder schreien, Hunde bellen, oder Handys Musik spielen. Dasselbe gilt für die Enge und das Gedränge vor der Toilette im Flugzeug oder auf Großveranstaltungen. Ich habe mich oft gefragt, warum das so ist. Schließlich tun mir diese Menschen ja nichts. Sie sind einfach nur da. Und dann ist da die Frage, was eigentlich mit mir passiert, wenn ich mich so sehr darauf konzentriere, dass sie da sind. Es ist dann fast so, als würde ich nicht mehr „in mir wohnen“, sondern bei den anderen. Ich gehe verloren, löse mich auf, wenn ich länger in Großgruppen bin. Und die einzige, die das verhindern kann, bin wieder mal ich. Denn es gibt ein physikalisches Gesetz, dass die Energie immer der Aufmerksamkeit folgt. Ich spüre die Anwesenheit von anderen Menschen (auch wenn sie allein sind und keine Geräusche machen oder Rauchen) lange bevor ich sie sehe. Es ist als könnte ich wie eine Schlange in der Nacht die Wärmestrahlung der anderen spüren. Aber ich will nicht mehr so leben, dass ich das Leben der anderen „mitlebe“ und dann keine Energie mehr für mein eigenes Privatleben habe. Und dann ist es mir wieder eingefallen: Ich hatte in der Kindheit eine beste Freundin. Wir sind zusammen in die Schule gegangen und haben vieles nachmittags zusammen unternommen. IN beiden Situationen-insbesondere in der Schule habe ich mich dann sicher gefühlt denn ich konnte mit meiner Freundin ja auch darüber reden, wenn „die anderen“ doof zu mir waren. Die anderen waren zwar noch „da“, aber ich fühlte mich ihren Launen oder Energien weniger ausgeliefert. Und das hat mich auf die Idee gebracht, mir einen imaginären Helfer zu malen. Er heißt El Sabio und kommt auch in meinem Buch „Wiedergeborene“ vor. Er bekommt auch alle Energiefelder mit verfügt aber über Zauberkünste, eine Fernbedienung und einen Schutzumhang. Es kann sein, dass ich mit „seiner Anwesenheit“ in mir, weniger in „Hab-Acht-Stellung“ bin und mit meiner Aufmerksamkeit mehr bei mir bleiben kann. Und dann empfinde ich Großveranstaltungen vielleicht-im Sinne der selektiven Wahrnehmung-weniger „bedrohlich“ und vor allem „energieraubend“. Das war es, was ich mit Ihnen, liebe Leser, teilen möchte.
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