Innerer Frieden

Wie bin ich im Frieden mit mir selbst? Ich bin davon überzeugt, dass innerer Frieden etwas mit Vergebung zu tun hat-Vergebung für mich selbst und für andere. Dabei ist mit Vergebung nicht vergessen gemeint. Es ist nicht leicht für mich es zuzugeben, doch was meine Familie anbelangt konnte ich bis jetzt noch nicht völlig vergeben. Ich habe versucht, meinem Bruder zu vergeben, aber es war nur eine Vergebung mit dem Verstand und nicht mit dem Herzen. Kurz nachdem ich zu ihm gesagt habe, dass ich ihm vergeben habe fühlte ich wieder Verletzung und die alte Bitterkeit. Ich weiß nun, dass ich damals noch nicht bereit war, meinem Bruder und meiner Familie zu vergeben. Ich wollte es damals nur „abarbeiten“. Offensichtlich war das nicht der Weg, wie Vergebung tatsächlich funktioniert. Vielleicht-wenn wir unser Leben als eine Flasche voller Erfahrungen sehen, sollte mindestens die Hälfte dieser Erfahrungen gut oder wenigstens neutral sein. Meine Flasche war weniger als „halb leer“ und das machte mich oft neidisch auf andere und hinderte mich daran, denen zu vergeben, die mich in der Vergangenheit verletzt hatten. Dies ist wohl auch so, weil ich zu viel von mir und anderen erwarte. Es schmerzt mich, dass diese Haltung es mir schwer macht, mit mir und anderen in Frieden zu sein. Da ich das im Moment schwer ändern kann, gibt es noch einen weiteren Weg, um inneren Frieden zu erlangen: Mir selbst für die Fehler in der Vergangenheit zu verzeihen. Ein weiser Mann sagte einst, dass wir die Dinge, von denen wir meinen, dass wir sie schlecht gemacht haben nicht als Fehler bezeichnen sollten. Es sind einfach Erfahrungen, die wir hier im Verlaufe unseres Lebens auf der Erde gemacht haben. Und obwohl wir in dem Glauben erzogen werden, möglichst alle Fehler zu vermeiden, könnte ein Lernen ohne „Fehler“ nicht stattfinden. Wenn ich in mich gehe, spüre ich, dass ich mich oft noch immer zutiefst dafür verurteile, was ich in meinem Leben „nicht gut“ gemacht habe. Ich bin mir sicher, dass jeder Mensch es „gut“ machen will in seinem Leben. Ich glaube es gibt niemanden, absolut niemanden, der mit purer Absicht in seinem Leben scheitert. Und hier sind wir an dem Punkt angelangt, wo es erleichternd sein kann, sich selbst zu verzeihen: Was, wenn wir es so gut gemacht haben, wie wir es an diesem Punkt in der Vergangenheit konnten? Dies ist keine Entschuldigung, um schlechtes Verhalten zu wiederholen. Aber vielleicht gibt uns der Gedanke, dass wir es in der Vergangenheit gar nicht besser hätten machen können die Kraft unser Verhalten an einigen Stellen zu verbessern und damit Frieden mit uns selbst zu finden.

Renate Weber

Das ist meine Familie. Mein “Rudel” sozusagen. Und obwohl sie so unterschiedlich sind (die Meerschweinchen als Fluchttiere und Höhlenbewohner, der Hund als Raub-und Jagdtier) geben sie mir ein Gefühl von Geborgenheit und akzeptieren sich gegenseitig (langes Training mit Leckerli :)). Was ich sagen möchte ist, dass Tiere Menschen zwar nicht “ersetzen” können, dass ich jedoch seitdem ich meine “Familie” habe viel zufriedener mit dem Leben bin. Ich bin mehr damit beschäftigt, dass es meinen Tieren gut geht, bin mehr draußen in der Natur und habe so weniger Zeit darüber nachzudenken, wo mich nahestehende Menschen verletzt oder gekränkt haben oder meine Erwartungen nicht erfüllt haben. Das ist es, was meine Beziehung zu den Tieren einfacher macht: Dass ich keine Erwartungen an sie habe und dass sie mich so akzeptieren, wie ich bin-jeden Tag. Sie geben mir das Gefühl, dass es ok ist auch mal schlecht drauf zu sein oder krank zu werden. Ihre Zuneigung ist echt und wenn sie in Ruhe gelassen werden wollen, dann zeigen sie das unmittelbar. Vielleicht bin ich, seitdem ich diesen “Ruhepol” in meinem Leben habe, auch nachsichtiger mit meinen Freunden und Mitmenschen. Egal was andere tun oder nicht tun, ich bin nicht mehr allein fühle mich weniger einsam und bin durch die vielen Spaziergänge mit dem Hund mehr mit der Natur und den anderen Menschen in Kontakt. Das wollte ich mit Ihnen, liebe Leser teilen.

Liebe LeserInnen,

Ich fühle mich oft so, wie es bei meinem Assistenzhund Kalle auf dem Bild nach der Operation aussieht. Mir ist buchstäblich kalt und ich versuche unter einem Berg von Decken wieder “zu mir” zu kommen. Die Stimmung/Krankheit scheint “endlos”. Als ich Kalle jetzt nach seiner OP begleiten durfte, habe ich gemerkt, dass er sich zwar schlecht fühlt, aber nicht diesen “endlos” Gedanken hat. Dadurch kann er besser heilen und auf “Freude” umstellen, wenn wir Gassi gehen. Jeden Tag gehen wir ein bisschen länger Gassi und mittlerweile ist er -trotz Kragen-um nicht an der Wunde zu kratzen-wieder ganz der “Alte”. Als ich mit Burnout in die psychosomatische Klinik kam, dachte ich, es würde nie besser werden. Ich konnte mir nicht vorstellen, wieder Freude an etwas zu haben oder gar Kraft, um etwas anzupacken. Es schien als ob “Game Over” über mir in tanzenden Leuchtbuchstaben geschrieben stand. Meine Gedanken waren auf Autopilot geschaltet und kreisten in mir wie ein unbarmherziges Karussell. Heute weiß ich, dass es zwar ein langer Weg aus diesem Karussell hinaus war, dass es sich jedoch jeder Schritt (vorwärts und dann wieder mal rückwärts) gelohnt hat. Manchmal, wenn etwas Trauriges in meinem Leben passiert, stürze ich immer noch “ab” und schaue auf die Scherben der Vergangenheit. Doch es dauert nicht mehr “ewig”. Mir wird schneller bewusst, wo der Scherbenhaufen beginnt und wo er aber auch wieder aufhört. Und dass ich selbst entscheiden kann, wie oft ich mich noch mit ihm auseinandersetzen kann. Ich habe auf dieser Website eine Leseprobe über besagten Klinikaufenthalt aus meinem Buch “Die Wiedergeborene oder die Reise zum Mittelpunkt des Selbst” zur Verfügung gestellt. Vielleicht kann er Anregungen geben. Diese Gedanken wollte ich mit Ihnen, liebe LeserInnen teilen.